Schimpansen (Pan troglodytes) gehören zu unseren engsten Verwandten. Unser genetischer Code überschneidet sich zu 98%. Es gibt nur ein Problem. Sie werden immer weniger! Schätzungen zufolge gibt es nur noch ungefähr 170,000 bis 300,000 wild lebende Schimpansen. Der Trend ist weiterhin nicht vielversprechend.
Die einschneidendsten Faktoren, die eine Gefahr für die Schimpansen darstellen lassen sich auf einen gemeinsamen Nenner zurückführen - den Mensch!
Zu den Gefahren, die wir den Schimpansen aussetzen gehören unter anderem: Wilderei, der Verlust von Lebensraum und Krankheiten (auch solche, die wir auf die Schimpansen übertragen). Diese drei Faktoren sind momentan hauptursächlich für die Bedrohung der Schimpansen.
Leider ist die Bekämpfung dieser Faktoren nicht so einfach. Die Gegenden in denen Menschen und wilde Tiere, zum Beispiel Menschenaffen, aufeinandertreffen, sind häufig Gegenden in denen der Zugang zu Bildung und die finanzielle Situation der Anwohner eine erschwerende Bedingung darstellen. Das bedeutet unter anderem, dass die lokale Bevölkerung verzweifelt nach Wegen sucht, wie sie sich und ihre Familien versorgen können.
Glücklicherweise, scheint es jedoch einen Lösungsansatz für unser Problem zu geben, der besonders vielversprechend scheint: FORSCHUNG!
Einige Studien zeigen nämlich, dass die Präsenz von Forschern und Forschungscamps einen positiven Einfluss auf den Bestand von Schimpansen hat.
Pusey und Kollegen (2007) konnten zum Beispiel vier Vorteile von Forschungen im Gombe Nationalpark in Tansania feststellen.
Durch Jane Goodall's bahnbrechende Forschung, die uns die Dringlichkeit des Schutzes der Schimpansen aufgezeigt hat, kam es zu Aufmerksamkeit für das Forschungsgebiet, in dem sie arbeitete. Das resultierte sogar darin, das Gombe zum Nationalpark erklärt wurde. Das brachte eine Menge Vorteile für das dortige Ökosystem und seine Bewohner mit sich.
Ihre Forschung zog weltweite Unterstützung für Gombe und Tansania mit sich: Touristen und Geldgeber sorgten dafür, dass die finanziellen Mittel zum Erhalt der Region, des Parks und dem Schutz der Schimpansen gegeben waren.
Die Forschung lieferte essentielle Informationen über soziale Strukturen und die Nutzung des Lebensraums der Schimpansen. Nicht nur im Gombe Nationalpark, auch an vielen anderen Orten.
Ihre detaillierte Forschung erlaubte ein genaues Verfolgen der dortigen Schimpansen-population und half dabei wichtige Bedrohungen für sie zu identifizieren.
Des Weiteren konnten andere Studien zeigen, dass die Präsenz von Forschern einen starken positiven Effekt auf das Unterbleiben von Wilderei in der Nähe des Forschungsstandortes hat. (Köndgen und Kollegen, 2008).
Zusammengenommen können wir also behaupten, dass wir mit Forschung zwei von drei möglichen Bedrohungen (Wilderei und Verlust von Lebensraum) angehen können. Leider können Forscher mit ihrer Präsenz oder der sogenannte "Affentourismus" das dritte Problem aber noch verstärken - die Übertragung von Krankheiten. Diese beiden Umstände bringen Mensch und Schimpanse unvermeidbar näher zusammen (Köndgen und Kollegen, 2008), oft mit fatalen Konsequenzen für die Schimpansen.
An dieser Stelle ist es nur fair zu fragen, in welchem Verhältnis die Risiken der Forschung (und des "Affentourismus") zu den Vorteilen stehen? Jedoch ist an dieser Stelle auch anzumerken, dass Forschung überhaupt erst das Entdecken dieser Umstände möglich gemacht hat. Mal abgesehen davon, dass Forschung gleichzeitig auch Methoden bereitstellt, mit denen wir die Gefahren minimieren oder beseitigen können.
Zum Beispiel haben Köndgen und Kollegen (2008) auch zeigen können, dass ein kontrollierter und regulierter Kontakt von Mensch zu (Menschen-)Affe das Risiko für die Übertragung von Krankheiten stark verringern kann. Konkret bedeutet das Abstand beim beobachten und das Tragen einer Maske. Letzteres sollte aufgrund der aktuellen globalen Pandemie ein vertrauter Umstand sein.
Zu alledem kommt auch noch hinzu, dass Forschung uns Wissen bereitstellt. Wissen ist Kernbestandteil für das Finden von Lösungen. Wissen ermöglicht zudem auch noch Bildung. Bildung kann als Konsequenz den Schutz von Schimpansen bedeuten.
Deswegen sagen wir: Forschung bedeutet Schutz!
Quellen
Köndgen, S., Kühl, H., N'Goran, P. K., Walsh, P. D., Schenk, S., Ernst, N., ... & Leendertz, F. H. (2008). Pandemic human viruses cause decline of endangered great apes. Current Biology, 18(4), 260-264.
Pusey, A. E., Pintea, L., Wilson, M. L., Kamenya, S., & Goodall, J. (2007). The contribution of long‐term research at Gombe National Park to chimpanzee conservation. Conservation Biology, 21(3), 623-634.
The IUCN Redlist, https://www.iucnredlist.org/species/15933/129038584
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