Wir beobachten wilde Schimpansen in einem außergewöhnlichen Lebensraum in Gabun, um zu erforschen, wie Umwelteinflüsse ihr Verhalten geformt haben. Durch das Beschreiben ihrer einzigartigen Fähigkeiten wollen wir das menschliche Bewusstsein für die Wichtigkeit ihres Schutzes und Überlebens verstärken und zu einem besseren Verständnis unseres eigenen Ursprungs beitragen.
Research is Protection!
Species protection. Environmental protection. Climate Protection.
Wenn Sie unser Projekt unterstützen wollen, können Sie hier an den Ozouga e.V. spenden:
Ihre Zuwendungsbestätigung erhalten Sie in wenigen Minuten!
Schimpansenforschung im Loango National Park
Seit 2005 forschen wir an einer Schimpansenpopulation im tropischen Regenwald von Gabun in Zentralafrika. Über die Jahre sind verschiedene Projekte und Forschungsarbeiten entstanden.
Über uns
Unsere Herzen schlagen für Ozouga. Unsere Forschung und der Schutz unserer Schimpansenpopulation geht Hand in Hand mit Respekt für die Natur und den Bedürfnissen und Ideen der lokalen Bevölkerung.
Unser hochmotiviertes Team von WissenschaftlerInnen, Studierenden und lokalen MitarbeiterInnen arbeitet tagtäglich daran, unser Verständnis von Schimpansen und ihres Lebensraumes zu vertiefen. Dadurch verstehen wir auch besser, wie wir Menschen uns entwickelt haben.
Loango
Nationalpark
Der Loango National Park liegt an der Atlantischen Küste im Südwesten Gabuns, circa 300 km entfernt von der Hauptstadt Libreville. Er wurde 2002 gegründet und umspannt eine Fläche von circa 1.550 km².
Die Rekambo-Schimpansen
Männliche Schimpansen
Arnold
MÄNNLICH / Erwachsener
Mutter: Aroide
Arnold ist ein junges, niederrangiges Männchen. Er verbringt viel Zeit damit, die anderen Männchen zu lausen. Er zieht oft mit Chinois durch den Wald und ist leicht an seinen lauten Begrüßungsrufen zu erkennen.
Cesar
MÄNNLICH / Adoleszent
Mutter: Carol
Cesar ist lebhafter halbwüchsiger Schimpanse. Er ist der kleine Bruder unseres Alphamänchens, Pandi. Er ist sehr selbstbewusst und riskiert oft Auseinandersetzungen mit anderen, selbst älteren Männchen, da er weiß dass ihn seine hochrangige Mutter und sein älterer Bruder verteidigen werden.
Littlegrey
MÄNNLICH / Erwachsener
Mutter: unbekannt
Littlegrey ist ein sehr besonders aussehendes Männchen, extrem schlank und mit sehr grauem Fell. Er wurde während der Habituierung benannt, als wir ihn lange nur als einen grauen sich ständig bewegenden Klecks in der Ferne beobachten konnten. Littlegrey ist gut mit Carol befreundet, und spielt gerne mit Kindern. Er verbringt viel Zeit mit Roxy und Chenge weshalb wir sie das ‘Magische Trio’ nennen.
Thea
MÄNNLICH / Erwachsener
Mutter: Suzee
Thea hat ein gleichmässiges dunkles Fell. Er ist dabei Muskeln anzusetzen und in der Ranghierarchie aufzusteigen. Trotzdem verbringt er viel Zeit mit seiner Familie, seiner Mutter Suzee und seinen jüngeren Geschwistern, Sia und Sasandra.
Chenge
MÄNNLICH / Erwachsener
Mutter: Roxy?
Chenge ist ein mittelrangiges Männchen. Er versucht oft die anderen Gruppenmitglieder durch sein Imponiergehabe zu beeindrucken, bei dem er durch den Wald rennt, gegen Bäume trommelt oder auf den Boden schlägt. Er verbringt viel Zeit mit Roxy.
Freddy
MÄNNLICH / Erwachsener
Mutter: Mimi
Freddy sieht wie ein großer Teddybär aus. Er ist der beste Freund von Pandi und auch hochrangig. Freddy ist für seine typische Schlafstellung bekannt: Auf dem Bauch, platt wie ein Pfannkuchen. Seine Mutter, Mimi, und seine jüngeren Geschwister, Moana und Madiba sind auch in der Gruppe.
Moana
MÄNNLICH / Adoleszent
Mutter: Mimi
Moana ist ein lustiger kleiner Kerl, der, wenn er läuft, aussieht als würde er Fahrrad fahren. Mit seinem hellen Gesicht und schwarzen Fell ist er sehr fotogen. Moana kann an seinen sehr hohen, schrillen Rufen leicht erkannt werden. Er balgt sich gerne mit Cesar und Sia, zwei anderen halbwüchsigen Männchen.
Pandi
MÄNNLICH / Erwachsener
Mutter: Carol
Pandi ist das Alpha-Männchen und hat keine Probleme, dies auch zu zeigen. Pandi zeichnet sich durch einen besonderen Ruf aus, bei dem er Luft durch die gespitzten Lippen prustet. Er steht gerne im Mittelpunkt und hasst es alleine zu sein.
Chinois
MÄNNLICH / Erwachsener
Mutter: unbekannt
Chinois ist eines der beeindruckensten Männchen unserer Gruppe. Er zeichnet sich durch ein sehr längliches, markantes Gesicht aus. Er ist ranghoch und viele andere Schimpansen versuchen sich gut mit ihm zu stellen. Als ältestes Männchen nimmt er oft die Beschützerrolle ein und bildet die Nachhut, um dafür zu sorgen, dass niemand zurückbleibt.
Gump
MÄNNLICH / Erwachsener
Mutter: Ida
Gump ist eines unserer jüngeren Männchen. Er ist ein Schimpanse mit interessantem Aussehen und einigen lustigen Eigenheiten. Wir haben ihn nach dem berüchtigten Forest Gump benannt, weil er in den Jahren der Eingewöhnung immer gerannt ist! Inzwischen ist er erwachsen und verbringt viel mehr Zeit mit der Hauptgruppe. Dennoch ist er immernoch gerne bei seiner Mutter Ida, seinem kleinen Bruder Iboga und seiner kleinen Adoptivschwester Olive. Sein liebster Spielkamerad ist Sassandra.
Ngonde
MÄNNLICH / Erwachsener
Mutter: Pai
Ngonde ist das schüchternste Männchen der Gruppe. Er ist niedrigrangig und verbringt genau wie Arnold viel Zeit mit Chinois.
Weibliche Schimpansen
Aroide
WEIBLICH / Erwachsene
Aroide ist die Mutter von Arnold und Assala. Sie hat einzigartige Ohren die vom Kopf abstehen, und ist damit leicht zu erkennen. Sie hat sich im Laufe des letzten Jahres besser an die Gruppe gewöhnt und verbringt jetzt mehr Zeit mit der Hauptgruppe. Die Familie von Aroide steht sich sehr nahe. Oft sind die drei mehrere Tage lang allein unterwegs.
Diboti
WEIBLICH / Jung-Erwachsene
Diboti wurde, gemeinsam mit Kira, zum ersten Mal im November 2020 in der Gruppe gesehen, schloss sich aber ein paar Monate später dauerhaft an. Anfangs war sie ein wenig schüchtern, hat nun aber ihren Platz unter den anderen Weibchen gefunden. Sie hat eine ganz besondere Gesichtsform und ein sehr feines, ausgeprägtes Gesicht und angelegte Ohren.
Greta
WEIBLICH / Jung-Erwachsene
Greta is ein junges Weibchen, das viel ihrer Zeit mit Bella verbringt. Mit ihrem hellen Gesicht und der leichten Kopfbehaarung, ist sie leicht zu erkennen. Greta ist von Natur aus eher schüchtern, aber sie wird immer selbstbewusster und entspannter um uns Menschen herum.
Ivindo
WEIBLICH / Adoleszent
Ivindo ist mittlerweile ein wichtiges Mitglied unserer Gemeinschaft geworden. Die Tochter von Ikoulou ist eine der neugierigsten und verspieltesten Tiere der Gruppe. Äußerlich fällt sie vor allem durch ihre hervorgehobenen rosa Lippen auf.
Mimi
WEIBLICH / Erwachsene
Mimi ist eine erfolgreiche Mutter die drei Kinder hat, Freddy, Moana und die kleine Madiba.
Queliba
WEIBLICH / Jung-Erwachsene
Queliba ist ein Waisenkind und hat eine verkrüppelte Hand. Sie läuft deshalb oft zweibeinig und ist für ihr Alter recht klein und mager.
Suzee
WEIBLICH / Erwachsene
Suzee ist die Mutter von Thea, Sia und Sassandra. Sie ist sehr liebevoll und verbringt viel Zeit damit, mit Sassandra zu spielen. Ihr ältester Sohn Thea ist schon erwachsen, verbringt aber immer noch viel Zeit mit seiner Familie.
Assala
WEIBLICH / Jung-Erwachsene
Assala ist die kleine Schwester von Arnold und die Tochter von Aroide. Wie die ganze Familie hat auch sie große Ohren und einen spitzen Kegelkopf. Sie ist eine ruhige Teenagerin, die ihre ganze Zeit mit ihrer Familie verbringt und nur selten in unangenehme Situationen mit den anderen Mitgliedern der Gruppe gerät.
Emmie
WEIBLICH / Erwachsene
Emmie ist ein erwachsenes Weibchen und hat einen jungen Sohn namens Ernest. Sie verbringt viel Zeit ohne die Gruppe und nur mit den anderen Weibchen Bella und Spock. Wenn sie mit der Hauptgruppe unterwegs ist, ist sie uns gegenüber noch immer sehr misstrauisch. Unter den männlichen Schimpansen ist Emmie allerdings sehr beliebt.
Ida
WEIBLICH / Erwachsene
Ida ist eher eine Einzelgängerin. Sie verbringt die meiste Zeit mit ihrem Sohn Gump, einem jungen Männchen und ihrer adoptierten Tochter, Olive.
Joy
WEIBLICH / Erwachsene
Joy ist ein junges, erwachsenes Weibchen. Sie steht bei allen Männchen hoch im Kurs und wird oft ausgiebig von Ihnen gelaust.
Monkey
WEIBLICH / Erwachsene
Monkey ist ein erwachsenes Weibchen, das viel Zeit mit Spock verbringt, wir aber nur sehr selten sehen. Für eine lange Zeit, kannten wir sie nur aus Videos von Kamerafallen! In letzter Zeit zeigt sie sich aber öfter mit der Hauptgruppe. Sie ist die Mutter vom kleinen Mbolo.
Roxy
WEIBLICH / Erwachsene
Roxy verbringt viel Zeit zusammen mit Chenge. Wenn sie von ihm getrennt wird oder die Gruppe weiterzieht, fängt sie oft an zu weinen, bis jemand ihr antwortet. Roxys Stimme ist oft zu hören und sie stimmt gerne mit ein, wenn die Männchen gegen Brettwurzeln trommeln.
Wora
WEIBLICH / Erwachsene
Wora ist eine echte Legende der Rekambo Gemeinschaft. Sie ist sehr alt und hat eine sehr ausgeprägte Glatze und haarlosen Körper. Wir haben sie nur selten direkt gesehen und es scheint, dass sie teilweise blind ist – nach der Art zu urteilen, wie sie sich im Wald fortbewegt. Und dennoch ist sie ein echter Überlebenskünstler und schafft es irgendwie den Gefahren des Waldes aus dem Weg zu gehen.
Bella
WEIBLICH / Erwachsene
Bella wurde während der ersten Jahre des Projekts mit Hilfe von Kamerafallen identifiziert. Erst in den letzten Jahren, konnten wir sie besser kennen lernen, seit sie sich mehr an die Präsenz menschlicher Beobachter gewöhnt hat. Wegen ihres großen Körperbaus, ähnelt sie aus der Ferne manchmal den männlichen Schimpansen. Wenn wir sie beobachten können, dann ist Bella eine sehr aufmerksame Mutter zu ihrer jungen Tochter Bantou.
Fanta
WEIBLICH / Jung-Erwachsene
Fanta is das neueste junge Weibchen, das zur Rekambo Gemeinschaft gekommen ist. Sie hat ein tiefschwarzes Fell und eine dunkle Gesichtsfärbung. Sie ist sehr lebendig und verbringt viel Zeit mit der Hauptgruppe.
Ikoulou
WEIBLICH / Erwachsene
Ikoulou ist eines der dominantesten Weibchen der Gruppe und sicherlich auch eines der größten. Ausgestattet mit einem starken entschlossenen Charakter, ist sie auch bei den männlichen Gruppenmitgliedern beliebt. Dies gilt besonders für Pandi und Chinois.
Kira
WEIBLICH / Jung-Erwachsene
Kira wurde erstmals im November 2020, zusammen mit Diboti, gesichtet. Bis sie sich vollständig in die Gemeinschaft integriert hatte, dauerte es jedoch ein wenig. Eines ihrer markantesten Merkmale ist, dass sie gerne lautstarke übertriebene Darbietungen zeigt, was bei weiblichen Schimpansen recht selten ist.
Pai
WEIBLICH / Erwachsene
Pai ist ein älteres Weibchen, das oft unabhängig von der Gruppe durch den Wald zieht. Sie ist die Mutter von Ngonde und der kleinen Pastis.
Spock
WEIBLICH / Erwachsene
Spocks auffälligstes Merkmal sind ihre großen Ohren mit vielen Einschnitten. Mehrere Jahre war sie nur auf den Bildern der Kamerafallen zu sehen. In letzter Zeit wird sie aber häufiger mit der Hauptgruppe gesehen.
Zoe
WEIBLICH / Jung-Erwachsene
Zoe ist noch relativ neu in der Gruppe und aufgrund ihres einen weißen Auges sehr gut zu erkennen. Sie verhält sich vor menschlichen Beobachtern äußerst ruhig und ist schüchtern und zurückhaltend. Sie hat sich vor allem mit den anderen Neuankömmlingen, Diboti und Kira, angefreundet.
Kinder und Jugendliche
Bantou
WEIBLICH / Kind
Bantou ist die Tochter von Bella.
Janil
WEIBLICH / Kind
Janil ist unser jüngstes Mitglied der Rekambo Gemeinschaft und Tochter von Joy. Zu sehen, wie sie die Welt um sich herum entdeckt, ist eine wahre Freude für jeden Beobachter!
Olive
WEIBLICH / Jugendliche
Olive ist eine jugendlichen Schimpansin, deren Mutter Otangani im Jahre 2020 verstarb. Das erwachsene Weibchen Ida sowie die Männchen der Gruppe waren jedoch so freundlich, die kleine Olive unter ihre Fittiche zu nehmen. Sie wächst nun zu einem verspielten und abenteuerlustigen Jungtier heran.
Ernest
MÄNNLICH / Jugendlicher
Ernest ist der Sohn von Emmie und liebt es auf dem Rücken seiner Mutter zu reiten, obwohl er dafür schon viel zu alt ist! Mit seiner verspielten Art bekommt er selbst die erwachsenen Männchen zum Spielen.
Madiba
WEIBLICH / Kind
Madiba ist die Tochter von Mimi. Sie ist ihrer Mutter sehr nahe und ihr fehlt eine Fingerspitze an ihrer linken Hand.
Pastis
MÄNNLICH / Kind
Pastis ist der Sohn von Pai und hat ein sehr starkes Charisma! Er liebt es zu spielen und ist sehr gerne bei den erwachsenen Männchen. Vor kurzem hat Pai angefangen ihn zu entwöhnen und darüber ist er überhaupt nicht glücklich!
Iboga
MÄNNLICH / Kind
Iboga ist Ida’s Sohn und sticht heraus mit seinem leuchtenden, lachenden Gesicht und seinen großen Ohren.
Mbolo
MÄNNLICH / Kind
Mbolo ist der Son von Monkey und wir haben ihn erst vor kurzem zum ersten Mal gesehen. Er scheint nicht so schüchtern wie seine Mutter zu sein und spielt gerne mit den anderen Kindern der Gruppe!
Sassandra
WEIBLICH / Kind
Die kleine Sassandra liebt es unter den wachsamen Augen ihrer Mutter Suzee herumzutollen und mit den Erwachsenen zu spielen. Sie wächst zu einer sehr selbstbewussten Schimpansin heran.
Dr. Tobias Deschner
Über mich
"Mit jeder ausgelöschten Schimpansenpopulation verlieren wir unwiderbringlich eine einzigartige Kultur"
Die Verhaltensökologie von Menschenaffen steht im Mittelpunkt meines Forschungsinteresses. In den letzten zwanzig Jahren konnte ich Schimpansen in den verschiedensten Gegenden Afrikas beobachten, wie z.B. in den Schimpansenforschungsstationen Taï an der Elfenbeinküste, Budongo und Ngogo in Uganda, Gombe und Issa in Tansania, sowie Bonobos in LuiKotale in der Demokratische Republik Kongo. Die Fähigkeit von Schimpansen, sich an unterschiedliche Lebensräume anzupassen, finde ich außerordentlich faszinierend, da sie in diesem Aspekt Menschen sehr ähnlich sind. Wie schaffen sie das? Inwieweit nutzen sie dafür soziales Lernen, welche kulturellen Verhaltensweisen haben sich dabei entwickelt? Wie helfen ihnen solche Anpassungen in einer sich stetig verändernden Umwelt und einer Vielzahl an Nahrungskonkurrenten zu überleben? Um solche Fragen zu beantworten, verwende ich in Loango, neben den klassischen Verhaltensbeobachtungen, Videoanalysen (inklusive Kamerafallen) sowie Hormon-, Gen- und Pathogenanalysen.
Loango ist der perfekte Ort, um Umweltanpassungen und Sozialverhalten wildlebender Schimpansen zu erforschen. Der Lebensraum ist atemberaubend abwechslungsreich und tagtäglich treffen die Schimpansen auf Nahrungskonkurrenten, wie Elephanten, Gorillas, Pinselohrschweine oder andere Affenarten.
Prof. Dr. Simone Pika
Über mich
"Wir schützen was wir lieben!"
Ich bin die Leiterin der Forschungsgruppe Vergleichende Kognitionsbiologie am Institut für Kognitionswissenschaft der Universität Osnabrück. Meine Karriere startete ich als Feldforscherin im Okavango Delta in Botswana und begann danach mit Kommunikationsstudien an freilebenden Schimpansen (Pan troglodytes schweinfurthii) im Kibale National Park in Uganda.
Seitdem bin ich von der kommunikativen Komplexität, der Intelligenz und der Verhaltensvielfalt von Schimpansen fasziniert und trage durch wissenschaftliche Präsenz in diesen bedrohten Biotopen dazu bei, den Artenschutz deutlich zu verstärken.
Meine wissenschaftlichen Studien widmen sich der Erforschung des Ursprungs menschlicher Sprache, der Intelligenz und seit neuestem der Evolution von medizinischen Wundheilungsmethoden. Dazu verwende ich Methoden der Vergleichenden Psychologie, der Kognitionswissenschaft, der Ethologie und der künstlichen Intelligenz und untersuche verschiedene Modellsysteme (Menschenaffen, Rabenvögel, Kinder verschiedener Kulturen). Publiziert habe ich dabei über das Lernen, Formen und die referentielle Verwendung von Gesten, den Einfluss von Erfahrung und sozialen Matrixen auf Gestenverwendung und Rufrepertoires, art-spezifische Kommunikationsstile, die Existenz von Turn-taking Regeln in kommunikativen Interaktionen und den Werkzeuggebrauch. 2010 wurde ich mit dem Sofja-Kovalevskaja Preis der Alexander von Humboldt Stiftung und 2017 mit einem ERC-Consolidator Grant der EU ausgezeichnet.
Ozouga
Camp
Unser Ozouga Camp befindet sich am Waldrand, 500 Meter vom Atlantischen Ozean entfernt. Es ermöglicht einen grandiosen Blick in die Savanne, wo Waldelefanten und Büffel vorbeiziehen.
Forschung ist Schutz!
Artenschutz. Umweltschutz. Klimaschutz.
Schimpansen Feldforschung benötigt natürliche, intakte Regenwälder. Intakte Regenwälder binden CO2. Artenschutz bedeutet damit Klimaschutz. Ozouga schafft hier eine Verbindung dieser Herausforderungen für nachhaltigen Umwelt- und Klimaschutz.
Wir sitzen alle im selben Boot.
Forschung
Wir untersuchen das soziale Verhalten und die Ökologie der Schimpansen. Dabei entwickeln und benutzen wir neue Methoden für wissenschaftliche Untersuchungen und versuchen parallel den Schutz der Schimpansen und ihrer vielfältigen Lebensräume zu verbessern. Diese Philosophie werden wir weiterführen, um mit Hilfe einer Kombination von innovativen Ideen und neuester Technologie zum Überleben von Schimpansen und ihrer Lebensräume beizutragen.
Unser Projekt versucht das öffentliche Bewusstsein für Artenschutz zu schärfen.
In unseren Studien untersuchen wir...
Wundversorgung mithilfe von Insekten
Die verletzten Schimpansen unserer Gemeinschaft fangen Insekten und tragen sie auf ihre eigenen sowie auf die Wunden von Artgenossen auf (Mascaro et al., 2022). Dieses Verhalten wurde bisher noch in keiner Schimpansengemeinschaft beobachtet, während Selbstmedikation in Form Verhalten in Form des Verzehrs von bitteren Markstücken und Blättern gegen Darmparasiten gut erforscht ist. Alessandra Mascaro untersucht in ihrer Dissertation die Entstehung von medizinischen Heilmethoden mit Schwerpunkt auf Wundversorgung, Insektenanwendungen und sozialer Aspekte.
Kommunikation
von Schimpansen
Schimpansen kommunizieren anhand von vielfältigen Gesichtsausdrücken, Gesten und Vokalisationen. Welchen Wie Schimpansen kommunikativ miteinander interagieren und ob ihr Turn-taking Austausch dem von uns Menschen ähnelt, untersucht Lara M. Southern in ihrer Dissertation
Interaktionen zwischen Schimpansengruppen und Territorialverhalten
Das Territorium der Rekambo Schimpansen ist mit bis zu 59 Quadratkilometer relativ groß. Interaktionen mit benachbarten Schimpansengruppen sind oft aggressiv und mitunter tödlich (Martínez-Íñigo et al. 2021a, 2021b). …). Grund dafür könnte die Nahrungskonkurrenz mit anderen Schimpansengruppen, Elefanten und Gorillas sein (Head et al 2012). Zum ersten Mal haben wir auch tödliche Interaktionen mit Gorilla Gruppen beobachtet (Southern et al. 2021).
Jagdverhalten
Schimpansen in Loango jagen und verzehren eine große Menge verschiedener Tierarten, darunter mehrere Affenarten und Ducker (Klein et al. 2021). Bei den Rekambo Schimpansen wurde zum ersten Mal das Knacken von Schildkröten (Kinixys erosa) beobachtet und damit das Konsumieren von Reptilien dokumentiert (Pika et al. 2019).
Genetik
Mit Hilfe von Kotproben haben wir eine erste populationsgenetische Studie in unserem Forschungsgebiet erstellt. Dabei konnten sieben verschiedene Schimpansengruppen identifiziert und die Populationsdichte auf ungefähr 2,1 Tiere pro Quadratkilometer geschätzt (Arandjelovic et al. 2011). Mit Hilfe von Vaterschaftsanalysen wollen wir nun die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Rekambo Gruppe untersuchen.
Krankheitserreger
In Zusammenarbeit mit der Projektgruppe Epidemiologie, nun Helmholtz Institut in Greifswald und dem IRET erforschen wir die Ursachen und Erreger von Krankheiten unserer Schimpansen. Im Rahmen dieser DFG-finanzierten Kooperation arbeitet Tanguy Tanga an seiner Doktorarbeit.
Biomonitoring mittels Kamerafallen
Die Verwendung von Kamerafallen ist essentiell, um Populationsgrößen abzuschätzen und Schutzmaßnahmen für bedrohte Tierarten in Ökosystemen zu ermöglichen. Mit Hilfe der Aufnahmen unserer Kamerafallen haben wir beispielsweise Aspekte der Nahrungskonkurrenz zwischen Schimpansen, Gorillas und Elefanten (Head et al 2012), Territorialverhalten der Schimpansen (Martínez-Íñigo et al. 2021a) und Interaktionen mit Nachbargruppen (Martínez-Íñigo et al. 2021b) untersucht. Aufnahmen unserer Kamerafallen wurden auch dem Pan African Programm (PanAF) zur Verfügung gestellt und durch das Chimp&See Projekt von citizen scientists ausgewertet.
Publikationen
Mascaro, A., Southern, L. M., Deschner, T., & Pika, S. (2022). Application of insects to wounds of self and others by chimpanzees in the wild. Current Biology, 32(3), R112-R113. read more
Southern, L., Deschner, T., Pika, S., (2021). Lethal coalitionary attacks of chimpanzees (Pan troglodytes troglodytes) on gorillas (Gorilla gorilla gorilla) in the wild. read more
Martínez-Íñigo, L., Baas, P., Klein, H., Pika, S., & Deschner, T. (2021). Intercommunity interactions and killings in central chimpanzees (Pan troglodytes troglodytes) from Loango National Park, Gabon. Primates, 1-14. read more
Martínez-Íñigo, L., Baas, P., Klein, H., Pika, S., & Deschner, T. (2021). Home range size in central chimpanzees (Pan troglodytes troglodytes) from Loango National Park, Gabon. Primates, 1-12. read more
Lester, J. D., Vigilant, L., Gratton, P., McCarthy, M. S., Barratt, C. D., Dieguez, P., Agbor, A., Álvarez-Varona, P., Angedakin, S., Ayimisin, A. E., Bailey, E., Bessone, M., Brazzola, G., Chancellor, R., Cohen, H., Danquah, E., Deschner, T., Egbe, V. E., Eno-Nku, M., Goedmakers, A., Granjon, A.-C., Head, J., Hedwig, D., Hernandez-Aguilar, R. A., Jeffery, K. J., Jones, S., Junker, J., Kadam, P., Kaiser, M., Kalan, A. K., Kehoe, L., Kienast, I., Langergraber, K. E., Lapuente, J., Laudisoit, A., Lee, K., Marrocoli, S., Mihindou, V., Morgan, D., Muhanguzi, G., Neil, E., Nicholl, S., Orbell, C., Ormsby, L. J., Pacheco, L., Piel, A., Robbins, M. M., Rundus, A., Sanz, C., Sciaky, L., Siaka, A. M., Städele, V., Stewart, F., Tagg, N., Ton, E., van Schijndel, J., Vyalengerera, M. K., Wessling, E. G., Willie, J., Wittig, R. M., Yuh, Y. G., Yurkiw, K., Zuberbuehler, K., Boesch, C., Kühl, H. S., & Arandjelovic, M. (2021). Recent genetic connectivity and clinal variation in chimpanzees. Communications Biology,4: 283. read more
Klein, H., Bocksberger, G., Baas, P., Bunel, S., Théleste, E., Pika, S., & Deschner, T. (2021). Hunting of mammals by central chimpanzees (Pan troglodytes troglodytes) in the Loango National Park, Gabon. Primates, 1-12. read more
Fontsere, C., Alvarez‐Estape, M., Lester, J. D., Arandjelovic, M., Kuhlwilm, M., Dieguez, P., Agbor, A., Angedakin, S., Ayimisin, A. E., Bessone, M., Brazzola, G., Deschner, T., Eno‐Nku, M., Granjon, A.-C., Head, J. S., Kadam, P., Kalan, A. K., Kambi, M., Langergraber, K., Lapuente, J., Maretti, G., Ormsby, L. J., Piel, A., Robbins, M. M., Stewart, F., Vergnes, V., Wittig, R. M., Kühl, H. S., Marques‐Bonet, T., Hughes, D. A., & Lizano, E. 2020. Maximizing the acquisition of unique reads in noninvasive capture sequencing experiments (advance online). Molecular Ecology Resources, 13300. read more
Mubemba, B., Gogarten, J. F., Schuenemann, V. J., Düx, A., Lang, A., Nowak, K., Pléh, K., Reiter, E., Ulrich, M., Agbor, A., Brazzola, G., Deschner, T., Dieguez, P., Granjon, A.-C., Jones, S., Junker, J., Wessling, E., Arandjelovic, M., Kühl, H. S., Wittig, R. M., Leendertz, F. H., & Calvignac-Spencer, S. 2020. Geographically structured genomic diversity of non-human primate-infecting Treponema pallidum subsp. pertenue. Microbial Genomics,6(11). read more
Kalan, A. K., Kulik, L., Arandjelovic, M., Boesch, C., Haas, F., Dieguez, P., Barratt, C. D., Abwe, E. E., Agbor, A., Angedakin, S., Aubert, F., Ayimisin, A. E., Bailey, E., Bessone, M., Brazzola, G., Buh, V. E., Chancellor, R., Cohen, H., Coupland, C., Curran, B., Danquah, E., Deschner, T., Dowd, D., Eno-Nku, M., Fay, M. J., Goedmakers, A., Granjon, A.-C., Head, J., Hedwig, D., Hermans, V., Jeffery, K. J., Jones, S., Junker, J., Kadam, P., Kambi, M., Kienast, I., Kujirakwinja, D., Langergraber, K. E., Lapuente, J., Larson, B., Lee, K., Leinert, V., Llana, M., Marrocoli, S., Meier, A., Morgan, B., Morgan, D., Neil, E., Nicholl, S., Normand, E., Ormsby, L. J., Pacheco, L., Piel, A., Preece, J., Robbins, M. M., Rundus, A., Sanz, C., Sommer, V., Stewart, F., Tagg, N., Tennie, C., Vergnes, V., Welsh, A., Wessling, E. G., Willie, J., Wittig, R. M., Yuh, Y. G., Zuberbühler, K., & Kühl, H. S. 2020. Environmental variability supports chimpanzee behavioural diversity. Nature Communications,11(1): 4451. read more
Gillespie, T. R., Leendertz, F. H., The Great Ape Health Consortium, including authors, Deschner, T., Robbins, M. M., Wittig, R. M., & & others (2020). COVID-19: protect great apes during human pandemics. Nature,579, 497-497. read more
Gogarten, J. F., Calvignac-Spencer, S., Nunn, C. L., Ulrich, M., Saiepour, N., Nielsen, H. V., Deschner, T., Fichtel, C., Kappeler, P. M., Knauf, S., Müller-Klein, N., Ostner, J., Robbins, M. M., Sangmaneedet, S., Schülke, O., Surbeck, M., Wittig, R. M., Sliwa, A., Strube, C., Leendertz, F. H., Roos, C., & Noll, A. (2020). Metabarcoding of eukaryotic parasite communities describes diverse parasite assemblages spanning the primate phylogeny. Molecular Ecology,20(1), 204-215. read more
Estienne, V. L., Robira, B., Mundry, R., Deschner, T., & Boesch, C. (2019). Acquisition of a complex extractive technique by the immature chimpanzees of Loango National Park, Gabon. Animal Behaviour, 147, 61-76. read more
Hagemann, L., Arandjelovic, M., Robbins, M. M., Deschner, T., Lewis, M., Froese, G., Boesch, C. and Vigilant, L. 2019. Long-term inference of population size and habitat use in a socially dynamic population of wild western lowland gorillas. Conservation Genetics,20(6), 1303-1314. read more
Die unberührte Landschaft im Loango Nationalpark
Ein Schimpansenkind, dessen Mutter Wilderern zum Opfer fiel, in einem Dorf in der Nähe des Parks.
Schutz
Wir schützen Schimpansen und deren Lebensraum durch Öffentlichkeitsarbeit, konstruktive Kooperation mit den verantwortlichen Behörden und Umweltschutzorganisationen sowie durch ideelle und materielle Hilfsmaßnahmen für betroffene Gebiete.
Wir informieren über das Verhalten und die ökologische Bedeutung der Schimpansen für ihren Lebensraum, um falsche Vorstellungen über Nutzung von Schimpansen als Haustiere oder Nahrungsquelle zu verhindern.
Wir veröffentlichen neue Erkenntnisse über Schimpansen in wissenschaftlichen Zeitschriften, den Medien und auf unserer Webseite.
Wir beteiligen uns an Symposien mit international renommierten Experten, um Verständnis für die Bedeutung der Schimpansen in freier Wildbahn in der Bevölkerung zu wecken und zu fördern.
Wir stellen unsere Erkenntnisse Schimpansen-Auffangstationen zur Verfügung, um die Haltung von Schimpansen zu verbessern und möglichst artgerecht zu gestalten.
Neuestes
Videos von Ozouga
Videos
Freddy knack Brechnüsse /// Freddy cracking Strychnos
Pandi gräbt für Binga /// Pandi digging for Binga
Pandi und Freddy /// Pandi and Freddy pant hooting
Suzee beim Strandspaziergang /// Suzee walking on the beach
Dr. Tobias Deschner
E-Mail: td@ozouga.org
Prof. Dr. Simone Pika
Head of Comparative BioCognition /// Institute of Cognitive Science /// University of Osnabrück
E-Mail: sp@ozouga.org
Kontakt
Bitte beachten Sie, dass unser Projekt die Gleichstellung der Geschlechter streng beachtet und keine Form der sexuellen Belästigung duldet.